Cyberangriffe auf Kommunen sind ein zunehmendes Problem
Kommunale Verwaltungen geraten immer häufiger ins Visier von Cyberkriminellen. Laut aktuellen Umfragen war jede vierte deutsche Kommune in den letzten zwei Jahren von einer Cyberattacke betroffen. Bei Großstädten lag die Quote sogar bei über 40 Prozent. Diese Zahlen zeigen, dass die Bedrohung längst nicht mehr nur theoretisch ist.
Besonders drastisch war der Ransomware-Angriff auf den kommunalen IT-Dienstleister Südwestfalen-IT Ende 2023: Über 70 Städte und Kreise hatten mehrere Tage keine funktionsfähige IT; Bürgerbüros und Ausländerbehörden mussten schließen. Insgesamt waren von der Attacke rund 1,7 Millionen Einwohner betroffen. Zuletzt gab es im Sommer 2025 eine groß angelegte Welle von DDoS-Angriffen, die die Webseiten von rund 30 Städten und Landkreisen für mehrere Stunden lahmlegte. Betroffen waren unter anderem Magdeburg, Erfurt und Nürnberg.
Die Folgen solcher Attacken reichen von Datenverlust über hohe Wiederherstellungskosten bis hin zu einem massiven Vertrauensverlust in die Verwaltung. Je vernetzter und digitaler Rathäuser werden, desto attraktiver sind sie als Ziel. Aus diesem Grund ist es von zentraler Bedeutung, dass Städte und Gemeinden ihre digitale Handlungsfähigkeit sichern und künftigen Angriffen wirksam begegnen können.
Prävention braucht klare Sicherheitsstrukturen
Die jüngsten Angriffe haben den sofortigen Handlungsbedarf der Kommunen einmal mehr deutlich gemacht. Schon der BSI-Lagebericht 2024 hebt hervor, dass kommunale Behörden zunehmend Ziel von Angriffen werden und dass ihre Sicherheitsstruktur in vielen Fällen Schwächen aufweist. In dem Bericht wird ausdrücklich kritisiert, dass viele Rathäuser Sicherheitsupdates zu spät installieren oder nur rudimentäre Schutzmaßnahmen nutzen.
Das BSI empfiehlt unter anderem die Umsetzung der folgenden technischen Maßnahmen:
 	- Konsequente Segmentierung von Netzwerken
- Einrichtung sicherer Datenschleusen
- Regelmäßige Aktualisierung aller Systeme
- Nutzung von Zwei-Faktor-Authentifizierung
- Strenge Beschränkung von Zugriffsrechten
- Einsatz von Monitoring- und SOC-Diensten zur frühzeitigen Angriffserkennung
Ein aktuelles Beispiel für konkrete Gegenmaßnahmen ist Digi-SOS in Nordrhein-Westfalen: Dieses Hilfspaket bietet Kommunen und Landesbehörden seit April 2025 schnelle Unterstützung bei IT-Angriffen. Die beteiligten Dienstleister halten Expertenteams bereit, die im Notfall sofort eingreifen, Systeme isolieren und eine erste Lageanalyse vornehmen. Anschließend begleiten sie die betroffenen Kommunen bei der Schwachstellenanalyse und Wiederherstellung.
Die Beteiligung des Personals an der IT-Sicherheit ist ebenfalls in den Fokus gerückt. Laut kommunalen Spitzenverbänden gehören Schulungen, Phishing-Simulationen und definierte Meldewege mittlerweile zum Standardrepertoire vieler Verwaltungen. Nach dem Südwestfalen-Vorfall kündigten mehrere Landkreise an, ihre Belegschaft regelmäßig testen zu lassen, um die Reaktionsfähigkeit im Ernstfall zu verbessern.