Belastungsfaktoren im kommunalen Alltag
2025 standen viele Kommunen unter hohem Druck. Besonders die Unterbringung Geflüchteter blieb nach wie vor eine große Herausforderung. Laut einer Umfrage des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) ergab sich folgendes Bild:
- 11 Prozent der Gemeinden befanden sich noch im Notfallmodus (2023 waren es 40 Prozent).
- 72 Prozent berichteten von anhaltenden Integrationsproblemen in Schulen, Kitas und Verwaltungen.
- 36 Prozent der Kommunen bewerteten ihre Haushaltslage als mangelhaft; in Großstädten waren es sogar 56 Prozent.
Der Fachkräftemangel hat das Jahr ebenfalls geprägt: In Bau- und Planungsämtern blieben wichtige Stellen unbesetzt. Die angespannte Lage im Wohnungsbau verschärfte die Situation zusätzlich. Die Zahl der Baugenehmigungen stagnierte auf dem niedrigen Niveau von 2012. Neubauziele wurden verfehlt. Zudem zeigte das KfW-Kommunalpanel mit einem Investitionsrückstand von 216 Milliarden Euro den höchsten Stand seit Beginn der Erhebung. Außerdem mussten viele Gemeinden wachsende Anforderungen in den Bereichen Digitalisierung, Klimaanpassung und sozialer Zusammenhalt bewältigen. Zusammengenommen machten diese Umstände das Jahr 2025 zu einem Jahr mit spürbar steigenden strukturellen Belastungen für Kommunen jeder Größe.
Neue gesetzliche Anforderungen in Planung, IT und Bau
2025 mussten sich Kommunen auf mehrere neue Vorgaben einstellen. Besonders relevant war der Start der bundesweiten Wärmeplanungspflicht. Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern müssen bis zum 30. Juni 2026 einen kommunalen Wärmeplan vorlegen; für kleinere Gemeinden endet die Frist zum 30. Juni 2028. Ziel ist es, auf Basis einer umfassenden Bestandsanalyse ein lokales Szenario für eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu entwickeln – etwa mit Nahwärme, Geothermie oder grüner Fernwärme. Für viele Gemeinden stellt dies eine Herausforderung dar, weil dafür Daten, Planungsstrukturen und Fachpersonal fehlen.
Auch im Bereich Cybersicherheit ist der Handlungsdruck gestiegen: Die EU hatte alle Mitgliedstaaten dazu verpflichtet, die NIS2-Richtlinie bis zum 17. Oktober 2024 umzusetzen. In Deutschland wurde das NIS2-Umsetzungs- und Cybersicherheitsstärkungsgesetz jedoch erst im November 2025 vom Bundestag beschlossen. Viele kommunale IT-Dienstleister haben schon mit organisatorischen und technischen Vorbereitungen begonnen, um den kommenden Anforderungen gerecht zu werden.
Ende Oktober trat zudem das Bau-Turbo-Gesetz in Kraft. Es erlaubt Kommunen, für bestimmte Bauprojekte durch Ratsbeschluss vereinfachte Genehmigungsverfahren zu nutzen. Umwelt- und Lärmschutzprüfungen können dabei parallel bearbeitet werden. Bis Jahresende gab es jedoch noch keine bekannt gewordenen Anwendungsfälle aus der kommunalen Praxis.
Was Kommunen 2025 aus Krisen und Projekten gelernt haben
2025 konnten viele Kommunen ihre Erfahrungen aus den Vorjahren nutzen, um ihre Strukturen dauerhaft zu stärken. Im Katastrophenschutz wurde verstärkt in Sirenen, Notstromaggregate und Kühlräume investiert. Extremhitze mit über 39 Grad traf laut DUH über zwölf Millionen Menschen in Deutschland. Städte wie Berlin und Mannheim reagierten mit Hitzeaktionsplänen und Maßnahmen zur Entsiegelung. Umweltverbände forderten erstmals verbindliche Mindest-Grünquoten.
Nachhaltige Veränderungen ergaben sich auch in Bezug auf Cyber-Angriffe: Mehrere Kommunen konnten Angriffe nur abwehren, weil Notfallpläne frühzeitig erstellt worden waren und Nachbarstädte Unterstützung leisteten. 2025 richteten viele Verwaltungen Incident-Response-Teams ein, probten den Ernstfall in Krisenstabsübungen und stellten sicher, dass Backups aktuell und offline verfügbar sind. Insgesamt zeichnete sich ab, dass IT-Sicherheit inzwischen nicht mehr nur als einmalige Investition verstanden wird, sondern als dauerhafte Aufgabe.
Die Absage der ursprünglich für 2025 geplanten Bundesgartenschau in Rostock, die wegen Kostensteigerungen und Verzögerungen bereits 2022 zurückgezogen wurde, gilt heute als Mahnung für große Vorhaben. Fachbeiträge, etwa des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbands, empfehlen für kommunale Bauprojekte klar strukturierte Entscheidungsprozesse, frühzeitige Risikoanalysen und konsequentes Baukostencontrolling. Gleichzeitig gewinnen Beteiligungsformate wie kommunale Bürgerräte an Bedeutung, um Akzeptanz zu schaffen und Konflikte frühzeitig zu erkennen.